Exules von sama (Die Verbannten) ================================================================================ Kapitel 8: Happy moment. ------------------------ Zwei Tage brauchte Sakura, um sich an den neuen Umstand zu gewöhnen. Sie sah Lichter. Oder Auren. Oder wie auch immer sie es nennen sollte. In den Büchern über Feen, die Naruto ihr gegeben hatte, stand nicht viel über die Fähigkeiten der Feen. Das Meiste wurde herausgestrichen oder es gab schlichtweg keine Informationen. Aber alle waren sich einig. Sakura würde eine starke Fee werden. Ganze zwei Tage lang durfte immer nur eine Person in ihrer Nähe sein, denn diese ganzen bunten Lichter irritierten sie viel zu sehr. Yahiko brachte ihr einige Konzentrationsübungen bei, sodass sie sich auf die wichtigen Sachen um die bunten Lichter herum konzentrieren konnte. Schnell hatte Sakura den Dreh raus. Es dauerte nur wenige Stunden, dann wusste sie, wie und worauf sie sich konzentrieren musste. Dennoch brachten mehr als zwei Personen sie noch aus dem Gleichgewicht. Vorerst hatte sie sich deswegen in ihrem Zimmer verbarrikadiert und ließ sich von Naruto das Essen bringen. Heute war es jedoch nicht Naruto der ihr das Abendessen brachte. „Sakura?“, klopfte es an der Tür. „Herein“, rief Sakura und richtete ihre Konzentration auf die erste Person die hereintrat. Sie war in ein dunkelblaues Licht gehüllt. „Sasuke?“, fragte die Rosahaarige irritiert und blickte dann auf die zweite Person, nachdem Sasuke einen Schritt beiseite gegangen war. Die Farbe der Aura war ihr gänzlich unbekannt. Sie war Rehbraun. „Sakura, das ist Shikamaru Nara. Ein Verbündeter. Er ist ein Vampir hier aus Konoha. Er wollte mit dir reden“, stellte Sasuke kurz den großen Mann vor. Auch er sah nicht älter aus als Mitte 20, trug seine Haare zu einem hohen Zopf und hatte einen Kinnbart. Seine Augen sahen sie gelangweilt an, doch seine Aura um ihn herum flimmerte. „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum“, begrüßte sie ihn mit der Standardbegrüßungsformel. „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum“, erwiderte er und setzte sich auf den Stuhl ihres Schminktisches, den ihm Sasuke soeben reichte. „Kann ich dich mit ihm alleine lassen?“, fragte Sasuke, nachdem er Shikamaru den Stuhl gereicht und das Tablett mit Essen abgestellt hatte. Sakura, die im Schneidersitz auf ihrem Bett saß, sah den Schwarzhaarigen an. „Das musst du ihn fragen. Er ist derjenige, der nervös ist“, antwortete sie lächelnd und sah dann wieder zu Shikamaru. Dieser schmunzelte nur. „Sie ist gut.“ Sasuke lachte kurz auf. Dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Stille trat ein. „Wie alt bist du?“, fragte Sakura plötzlich und der farbige Rand um Shikamarus Aura ließen sie erkennen, dass ihn die Frage überraschte. „Ich würde gerne wissen in welchem Jahrhundert geboren bist, damit ich dich besser einordnen kann“, antwortete sie deshalb sogleich. Shikamaru schmunzelte wieder und neigte den Kopf ein wenig. „Ich bin nur ein Jahrhundert älter als Sasuke. Leider kann ich dir auch nichts über die Feen erzählen.“ Jetzt legte Sakura ihren Kopf schief. „Du bist der hochintelligente Typ, von dem Naruto mir erzählt hat. Shikamaru Nara, Sohn des Clanherren des Schattenclans der Vampire hier in Konoha“, meinte Sakura und fixierte ihren Blick auf seine Aura. Dieses Mal flimmerte sie nicht. Er war also nicht überrascht. „Was willst du von mir, Vampir?“ Herausfordernd sah sie ihn an. Sakura wusste nicht, warum sie es tat, aber seit in ihr das Licht aufging fühlte sie sich unglaublich stark und war fasziniert davon. Naruto hatte gemeint, dass die Feen immer sehr stolze Wesen waren. War es das, was Sakura gerade durchflutete? Stolz darauf eine Fee, ein Exul, zu sein? Sie wusste es noch nicht, alles was sie wusste, war: Es war aufregend. „Ich wollte dich kennenlernen. Immerhin sollte man wissen, was man beschützt, nicht wahr?“, antwortete er auf ihre Frage und anhand seiner Aura konnte Sakura erkennen, dass er es ernst meinte. Sie lockerte ihren Sitz ein wenig und sah ihn etwas sanfter an. „Ich danke dir dafür.“ „Anhand deines Verhaltens kann ich erkennen, dass du mich auf eine bestimmte Art und Weise lesen kannst. Sasuke meinte, du kannst Lichter sehen. Kannst du mir diese Lichter genauer beschreiben?“ Sakura zögerte erst ihm zu antworten. Allerdings hatte Sasuke ihm bereits davon erzählt, also musste er ein loyaler Freund sein. Immerhin las Sasuke alle Exuls erst, bevor er sie eintreten ließ. Die Rosahaarige räusperte sich. „Ich kann es nicht genau benennen. Es kommt mir so vor, als würde ich alles in satteren Farben sehen. Als wäre jetzt erst die Sonne aufgegangen und als hätte ich zuvor alles nur wie durch den grauen Nebel der Morgendämmerung gesehen. Auch kann ich jetzt von jeder Person die Aura sehen. Starke Gefühlsregungen lassen sie flackern oder verfärben die charakteristische Farbe“, erklärte sie und konzentrierte sich dann wieder auf Shikamarus Aura. Doch diese regte sich nicht. Waberte in einem kräftigen Rehbraun um ihn herum. „Kannst du sie auch mit geschlossenen Augen sehen?“, fragte er interessiert. „Jein. Ich weiß, dass sich alle im Herrenhaus befinden, ich weiß aber nicht wer wo ist. Wenn zwei Leute im Raum sind, kann ich sie als zwei Personen erkennen, aber solange ich ihre Farbe nicht sehe, weiß ich nicht wer es ist. Naruto meint allerdings, dass das kommt, wenn ich meine vollen Kräfte erhalte.“ „Das würde bedeuten, dass, wenn du deine Fähigkeiten erhältst, jedes Lebewesen aufspüren könntest, egal wo es ist, solange er sich nur in einem gewissen Radius befindet“, schlussfolgerte Shikamaru und Sakura erkannte an seiner Aura, dass ihn das auf der einen Seite ein wenig Angst machte, aber auf der anderen Seite auch stark neugierig machte. „Ich bin genauso gespannt darauf wie du, ich werde dich darüber informieren, wie weit der Radius dann ist. Naruto sagte mir auch, dass du ein guter Stratege bist.“ Wieder schmunzelte Shikamaru. „Du wirst eine starke Fee werden“, sagte er schließlich und stand dann auf. „Danke für die ehrlichen Antworten“, meinte er und verbeugte sich dann. „Danke für den Einblick in deine Aura“, antwortete Sakura lächelnd. „Welche Farbe hat sie eigentlich?“ „Rehbraun.“ Shikamaru lachte und verließ dann ihr Zimmer. Sakura bewegte sich derweil nicht. Sie merkte, dass sich jemand auf ihr Zimmer zubewegte und als derjenige vor der Tür stand, konnte sie das Dunkelblau von Sasuke erkennen. „Herein“, sagte sie, ehe er klopfen konnte. „Deine Fähigkeiten sind faszinierend“, meinte der Schwarzhaarige, nachdem er die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. „Danke.“ „Wie kommst du mittlerweile damit klar?“, fragte Sasuke und lehnte sich gegen ihren Schrank. „Dank Yahikos Konzentrationsübungen und Narutos Hilfestellungen, geht es mittlerweile sehr gut“, antwortete Sakura und konzentrierte sich auf Sasukes Aura. „Du lernst sehr schnell. Glücklicherweise. Naruto und Yahiko meinen, dass das auch so sein wird, wenn du deine vollen Fähigkeiten erhältst. Wir gehen davon aus, dass es an deiner direkten Abstammung von einem Erzengel liegt. Wir gehen auch davon aus, dass du bis Weihnachten alle von uns in einem Raum ertragen kannst“, erklärte Sasuke und schmunzelte, als Sakura glücklich lächelte. Eine Weile lang sahen sie sich einfach nur an, dann räusperte sich Sasuke und wandte sich zum Gehen. „Iss dein Essen, sonst kommt Naruto persönlich und nervt dich solange, bis du alles aufgegessen hast.“ Sakura lachte auf. Sasuke musste es ja wissen. Sobald er aus dem Zimmer war, ging sie zu ihrem Schminktisch und aß das Sandwich. Der erste Schnee war gefallen. Es war Heiligabend und der erste Schnee war in der Nacht gefallen, sodass die Welt draußen vor Sakuras Fenster weiß gepudert aussah. Es waren vielleicht nur fünf Zentimeter, aber das war Sakura egal. Es würden weiße Weihnachten werden. Glücklich wandte sie sich von ihrem Fenster ab und ging in die Küche, um dort zu Frühstücken. Wie immer war sie um sechs Uhr morgens die Erste, aber das machte nichts. Der Rest würde nach und nach eintrudeln.. „Aber ich könnte das viel schneller herzaubern. Sasuke auch!“ „Das ist mir egal!“ „Aber Sakura!“, quengelte Naruto weiterhin und hielt die Schachtel in der Hand, die er herbeigezaubert hatte. Seelenruhig nahm Sakura eine Kugel daraus und hängte sie an den dichten Christbaum, den Naruto ebenfalls herbeigezaubert hatte. Sie stritten sich nun schon seit einer halben Stunde darum, warum Sakura alles noch selber machen wollte, wenn Naruto doch das gesamte Haus mit nur wenigen Fingerschnippen hätte dekorieren können. Zugegeben, es war praktisch gewesen, dass die Lichterketten am Haus und am Christbaum sofort funktionstüchtig montiert waren, ohne dass man sich durch den Kabelsalat kämpfen musste, aber die ganze andere Deko war für Sakura ein Spaß. Selbst das Essen ließ sie nicht von Naruto herzaubern, wie sonst. Heute hatte sich Yahiko freiwillig gemeldet das Essen zu kochen und stand bereits seit Vormittag in der Küche für die Vorbereitungen. „Aber es würde wirklich schneller gehen“, versuchte Naruto einen erneuten Versuch. „Ich weiß Naruto, aber es macht mehr Spaß alles selbst zu machen“, erklärte Sakura ihm wieder und hängte die letzte Kugel am Baum auf. Nicht nur viele bunte Kugeln in allen Größen zierten den Baum, sondern auch Zuckerstangen, Lebkuchenmännern, Engelsfiguren, Sterne und allerlei anderer 'Firlefanz', wie es Sasuke beschrieben hatte. Er war noch immer kein wirklicher Fan davon, dass in seinem Haus Weihnachten gefeiert wurde - Sakura fragte sich noch immer warum - doch ließ er es erstaunlicherweise komplett über sich ergehen. Selbst, als Tenten ihm ein kleines Weihnachtsgesteck in sein Zimmer auf die Kommode gelegt hatte. Überhaupt war die Braunhaarige im ganzen Haus unterwegs und schmückte, was das Zeug hielt. Die Treppengeländer, Türstöcke, Kommoden.. Überall verbreitete sie Weihnachtsstimmung, während Sakura im Kaminzimmer den Christbaum schmückte und alles für den heutigen Abend herrichtete. Einige Stunden später - um Punkt sechs Uhr - saßen alle im Esszimmer an der gedeckten und weihnachtlich geschmückten Tafel und ließen sich von Yahiko das Essen auf ihre Teller verteilen. Naruto hatte wieder zaubern wollen, doch mittlerweile reichte ein strenger Blick von Sakura und er wusste, dass heute nicht gezaubert werden würde. Alles würde per Hand und Schritt für Schritt gemacht. Der Blonde seufzte und sah dann auf das dampfende Essen vor ihm. Wie es wohl schmeckte? Er hatte bestimmt schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang kein selbst gekochtes Essen mehr gegessen. Also, wenn man das Frühstück von Tenten außen vorließ. „Ich verzichte mal auf das Tischgebet und sage einfach nur: Schön, dass wir alle da, gesund und munter sind und lasst es euch schmecken“, meinte Yahiko mit einem Schmunzeln und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. Jeder murmelte ein „Danke“ und dann hörte man auch schon das Klappern von Besteck. „Das schmeckt lecker, echt jetzt!“, rief Naruto plötzlich aus und bekam gar nicht genug. Yahiko und Sakura lachten, Tenten beschimpfte den Blonden den Mund beim Kauen gefälligst zu zumachen und Sasuke, welcher am Kopf der Tafel saß, schmunzelte. Ja, es war lecker und er hatte ebenso wie Naruto sehr lang nicht mehr etwas selbst gekochtes gegessen. Das Letzte, an welches er sich noch genau erinnern konnte, war ein Eintopf. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er musste kurz durchatmen, damit er die Bilder loswurde. Seine Albträume verfolgten ihn nun schon am Tag. Nur Sakura hatte die Gefühlsregung von Sasuke mitbekommen. Seine Aura hatte aufgeflackert, hatte sich verfärbt, in einen dunkleren Farbton. Es war eine negative Emotion gewesen. Trauer, wenn sie es recht deuten konnte und das wiederum stimmte Sakura ein wenig traurig. Sie wollte, dass jeder Freude hatte an diesem Tag, doch anscheinend erinnerte Weihnachten Sasuke an etwas Schreckliches. „Sakura?“ „Ja?!“, fragte sie überrascht und sah auf. Yahiko sah sie an. „Alles in Ordnung? Schmeckt das Essen nicht?“, fragte er besorgt. Sie schien tief in Gedanken gewesen zu sein. „Nein, passt. Alles ist super. Super lecker. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, dass das ein ganz neues Weihnachten ist mit allen hier“, log sie schnell zusammen. Sie konnte an seiner Aura erkennen, dass er ihr nicht ganz glaubte, beließ es aber dabei. „Boaa~ Das war mega lecker! Echt jetzt, Yahiko!“, freute sich Naruto und klopfte sich dabei auf seinen runden Bauch. „Ich hoffe, du hast noch Platz für die Nachspeise gelassen“, meinte der Priester neckisch und lachte dann auf, als Naruto ihn mit Sternchen in den Augen ansah und wild mit dem Kopf nickte. „Für Nachspeise ist immer Platz!“, rief Tenten fröhlich und half Yahiko dabei die leergegessenen Teller wegzubringen. Sakura stand ebenfalls auf und entschuldigte sich kurz. Sie war in geheimer Mission unterwegs und brachte alle Geschenke aus ihrem Zimmer in das Kaminzimmer und legte sie unter den Weihnachtsbaum. Sich freudig die Hände reibend, besah sie sich ihr Kunstwerk und ging dann wieder zurück ins Esszimmer, in dem Yahiko gerade das Dessert servierte. Selbstgemachtes Schokomousse mit Weihnachtsgebäck. Wieder leuchtete Narutos Aura vor Freude auf und Sakura musste lachen. Wie man sich nur so sehr über selbstgemachtes Essen freuen konnte. „Und jetzt gibt’s Geschenke!“, freute sich Tenten, nachdem sie zusammen mit Sakura und Yahiko den Tisch abgedeckt hatten. „Ich komme gleich!“, rief Naruto den Dreien hinterher, als er gerade noch die Teller und das Besteck zurück an ihren Platz dirigierte. Der Blonde schüttelte belustigt den Kopf. Zum Abspülen und Aufräumen hatte er zaubern dürfen. Sasuke war bereits ins Kaminzimmer vorgegangen und hatte dort ein wärmendes und prasselndes Feuer entzündet. In einem der breiten Sesseln ließ er sich nieder und wartete auf den Rest der Familie. Yahiko, Tenten und Sakura kamen als nächstes und während die beiden Mädchen sich vor dem Christbaum niederließen, setzte sich Yahiko auf die Couch. Zum Schluss kam Naruto mit einem breiten Grinsen im Gesicht und setzte sich neben Sasuke in den zweiten Sessel. Er klatschte kurz in die Hände und ein Teeservice mit Weihnachtsplätzchen erschien auf dem Couchtisch vor ihnen. „Na dann fangt mal an auszupacken“, meinte Yahiko schließlich und schenkte sich eine Tasse Tee ein. „Jeii“, freute sich Sakura und griff nach dem ersten Päckchen. Es war lang und schmal und auf der Karte unter der Schleife stand Tentens Name. Die Rosahaarige überreichte es ihr und griff dann gleich zum nächsten. Dieses war für Yahiko. Sakura teilte alle Geschenke aus, welche jeder sogleich auspackte. Als Sakura eine kleine rechteckige Schachtel auspackte, prangte ihr ein kleines, filigranes, goldenes Kreuz an einer ebenso goldenen Kette entgegen. Yahiko sah sie väterlich an. „Das ist von mir. Es ist ein gesegnetes Kreuz und hat eine unglaubliche Kraft. Solange du es trägst, kann dich kein Vampir und kein Werwolf anfassen“, erklärte er ihr. „Danke. Aber hättest du mir das nicht eher geben können, anstatt mir Weihwasser unterzujubeln“, meinte Sakura frech grinsend, was alle zum Schmunzeln brachte. „Ja und Nein. Die Kette ist ein sehr mächtiger Gegenstand und hätte bereits schon viel früher deine ersten magischen Kräfte geweckt. Und ich wollte sichergehen, dass du lange genug ein normales Kind sein kannst“, entschuldigte sich Yahiko. Sakura sah ihn lächelnd an. „Danke.“ Sie verstand es. Und war ihm auch dankbar, dass er sie auf diese Art und Weise erzogen hatte. Außerdem wäre es auch sicher für ihn ein wenig problematisch geworden, wenn ein kleines Kind plötzlich behauptet Auren zu sehen.. Sie rannte. Der Geruch von toter Asche und kaltem Rauch hing in der Luft. Es war ein Spiel. Sie sollte versuchen wegzulaufen. Ihre Lungen brannten. Ihre Augen brannten. Ihre Füße brannten. Alles brannte. Nur ihr Herz nicht. Das war ausgebrannt. Tot. Vernichtet. In Scherben. Warum rannte sie also überhaupt? War es nicht einfacher jetzt und hier zu sterben? Sich einfach fangen und töten zu lassen? Ja. Warum ließ sie es dann nicht zu? Weil sie Rache nehmen würde.. Heftig atmend erwachte Sakura und setzte sich ruckartig in ihrem Bett auf. Da war er wieder. Dieser Albtraum. Oder war es eine Vision? Egal. Es war exakt der gleiche Albtraum wie sie ihn bereits hatte. Warum jetzt? Warum heute? Sakura sah auf die Uhr. Es war vier Uhr Morgens. Sie war erst vor wenigen Stunden ins Bett gegangen, denn sie, Tenten, Yahiko und Naruto hatten sich zusammen noch einige Filme angesehen und den Abend gemeinsam verbracht. Sakura hatte sich so geborgen gefühlt, inmitten der funkelnden Lichter der Auren ihrer Familie. Sasuke dagegen hatte sich nach der Bescherung relativ schnell verzogen. Seine Aura hatte wieder traurig aufgeflackert, was wiederum sie selbst traurig gestimmt hatte. Er hatte ihr erlaubt Weihnachten zu feiern, ihr somit eines der besten Geschenke im Voraus gemacht, doch der Schwarzhaarige selbst empfand keine Freude an dem Fest. Sakura fuhr sich durch ihre Haare und legte ihre Stirn auf ihre angezogenen Knie. Was aber hatte es nun mit diesem Albtraum auf sich? „Warum heute?“, fragte sich Sakura erneut selbst und legte sich dann zurück in die Kissen, nur um die Decke eine Weile anzustarren. Der erholsame Schlaf wollte einfach nicht wiederkehren. Seufzend stand die Rosahaarige auf. Vielleicht würde ein Tee helfen. Ein wenig genervt tapste sie auf leisen Sohlen durch das Haus in die Küche und wünschte sich in gerade diesem Moment nichts sehnlicher, als auch per Fingerschnippen eine heiße Tasse Tee herbeizaubern zu können. In der Küche angekommen, knipste sie das Licht an und erschrak so heftig, dass sie auf ihren Hintern fiel. Aus Reflex hatte sie sich an die Brust gefasst, um ihr rasendes Herz zu stoppen. „Wa-Was machst du denn hier?“ „Sitzen.“ „Im Dunkeln?!“, wollte Sakura perplex wissen und verfluchte sich selbst dafür, dass sie nicht besser aufgepasst hatte. Dann wäre ihr wahrscheinlich die dunkelblaue Aura aufgefallen, die in der Küche war. Sasuke sah sie nur kurz über seine Schulter an, dann drehte er seinen Kopf wieder nach vorne, um aus dem Fenster in der Küche in die dunkle Nacht zu blicken. Der Himmel war wolkenverhangen und Schneeflocken fielen leise auf die Erde. „Was tust du hier?“, fragte er schließlich, als Sakura nach einem leisen Schnauben auf die Küchenzeile zuging. „Ich hatte einen Albtraum und kann nicht mehr schlafen. Jetzt will ich einen Tee“, erklärte sie ein wenig trotzig und holte sich gerade eine Tasse aus dem Schrank, als der Wasserkessel neben ihr auf dem Herd leise zu Pfeifen begann. Verwundert sah sie zu Sasuke, der gerade wieder seine Hand sinken ließ. Er hatte das Wasser aufgekocht. Ein wenig pikiert, verzog Sakura das Gesicht und schenkte sich, nachdem sie sich für eine Teesorte entschieden hatte, das heiße Wasser ein. Sich an der nun warmen Tasse die Hände wärmend ging sie auf Sasuke zu und setzte sich neben ihn. „Warum bist du wach?“, fragte sie schließlich, nachdem er auf ihre Anwesenheit nicht reagiert hatte. „Auch ein Albtraum“, sagte er kurz angebunden und starrte weiterhin in die Winternacht hinaus. Sakura schwieg eine Weile. Eigentlich wollte sie ihn fragen, was es für ein Albtraum war, doch sie wusste, dass er darauf nicht antworten würde. Seine Aura sagte auch nichts über ihn aus. Es war, als wäre er emotionslos. Seine Aura war einfach nur dunkelblau und waberte leicht um ihn herum. Sakura konnte nichts erkennen. Gar nichts. Um die Stille loszuwerden fragte sie dann schließlich: „Warum bist du nicht bei Naruto, wenn du nicht schlafen kannst?“ Eigentlich hatte die Rosahaarige keine Antwort erwartet, da auch diese Frage - wie ihr im Nachhinein auffiel - ebenfalls sehr persönlich war, doch nach ein paar Minuten antwortete Sasuke dann: „Ich wollte nicht mehr schlafen.“ Und dann war wieder Stille. Sakura seufzte lautlos und sah dann auf die Küchenuhr. Mittlerweile war es kurz vor fünf. „Ich brauch jetzt auch nicht mehr schlafen gehen. In einer Stunde bin ich eh wieder wach“, meinte sie gähnend und trank dann von ihrem Tee. Anschließend bettete Sakura ihr Kinn auf ihren verschränkten Armen und beobachtete Sasuke aus den Augenwinkeln. Doch er tat nach wie vor nichts. Saß nur da und beobachtete den Schnee beim Fallen. Auch seine Aura bewegte sich noch immer kein Stück. Es aufgebend etwas in dem Schwarzhaarigen zu lesen, legte sie nun ihren Kopf auf ihre Arme, gähnte erneut und beobachtete dann ebenfalls die Schneeflocken beim Fallen. Minuten verstrichen in denen Sakura wie hypnotisiert und immer wieder gähnend den weißen Flocken zusah. Als eine warme, große Hand dann plötzlich auf ihrem Kopf lag, zuckte sie kurz zusammen. Sie sah auf, konnte gerade noch das leicht lächelnde Gesicht von Sasuke erkennen, dann überkam sie der gleiche schwere Schlaf, wie damals, als er sie das erste Mal schlafen legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)